Vorklinik

Geschafft - du hast einen Studienplatz für Medizin in Bochum bekommen. Oder du stehst noch vor der Entscheidung? Hier gibt es auf jeden Fall einen kleinen Überblick, was auf dich zukommt.



Die Vorklinik

Der Studiengang in Bochum nennt sich iRM: integrierter Reformstudiengang. Er vereint den Regelstudiengang mit Ideen aus dem Modellstudiengang. Konkret bedeutet das, dass man ab dem zweiten Semester in Modulen lernt. Außerdem hat man während des ganzen Studiums verschiedene "Stränge": Ärztliche Fertigkeiten, Ärztliche Interaktion, Wissenschaftlichkeit, Methodologie und Forschung, und Medizinische Ethik. Neben Untersuchung und Anamnesegespräch (das ist das Gespräch, das zwischen Arzt und Patient erfolgt) geht es um weitere ganz praktische Dinge wie richtiges Händewaschen oder darum, welche Ethik wir unserem Handeln zugrunde legen, welche Anforderungen der Beruf mit sich bringt und wie man richtig mit Patienten oder im Team miteinander umgeht. All das soll auf das spätere Berufsleben als Arzt/Ärztin vorbereiten.
Während der gesamten Vorklinik ist man übrigens in einer Kleingruppe von zehn Personen eingeteilt. So geht man in der großen Masse des Semesters nicht unter. Mit dieser Kleingruppe hat man alle Seminare, Praktika und Kurse.


1. Semester

Im ersten Semester finden vormittags die Vorlesungen und Seminare statt, nachmittags die Praktika. Auf dem Schwarzen Brett des Studiendekanats findet ihr den Stundenplan, wie er aussehen könnte. Nicht erschrecken - da steht ganz schön viel drin! Das erste Semester ist auch ganz schön anstrengend, aber wenn man sich erst einmal eingewöhnt hat, wird es besser. Durch die vielen Veranstaltungen lernt man außerdem ganz schnell viele Leute kennen.

Anatomie:
In der Vorlesung sowie im begleitenden Mikroskopier-Kurs erlernt ihr zunächst die Grundlagen der Anatomie. Zum Beispiel geht es darum, welche verschiedenen Zelltypen es gibt. Außerdem bekommt ihr einen Überblick über die Themen der kommenden zwei Jahre.

Biologie, Chemie, Physik:
Auch hier geht es um Grundlagen, die in den kommenden Semestern in Biochemie und Physiologie gebraucht werden. Vermittelt werden die Inhalte in Vorlesungen sowie in begleitenden Praktika, die letztendlich nur halb so schlimm sind, wie man sie sich vorher ausmalt.
Keine Angst vor der Physik - der Dozent ist bemüht, alles in einen medizinischen Kontext zu stellen.

Medizinische Terminologie:
Damit man bei all den Fachbegriffen den Überblick behält, gibt es einen Online-Kurs, in dem man Latein und Griechisch so lernt, wie man es als Mediziner braucht.
Medizinische Psychologie und Soziologie:
Die Grundlagen der Arzt-Patienten-Interaktion werden in der Psychologie-Vorlesung gelehrt. Dazu gibt es ein Seminar, in dem die Vorlesungsinhalte wiederholt werden.
Einige der Vorlesungen fallen unter das Thema Soziologie: Hier lernt ihr etwas über die Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel den Aufbau des Deutschen Gesundheitssystems.

Ärztliche Fertigkeiten:
Hier werdet ihr in einer kleinen Gruppe allererste Untersuchungstechniken und Anamnese-Gesprächsführung lernen und dies an euch gegenseitig ausprobieren.



2. Semester

Wie im ersten Semester habt ihr vormittags Vorlesungen und nachmittags Praktika. Neu ist die Modulstruktur: Die Vorlesungen finden nur in den ersten zwei Wochen des Moduls statt, in der zweiten und dritten Woche hat man dann die entsprechenden Praktika und Seminare.

Anatomie:
Im zweiten Semester lernt man alles, was zum "Bewegungsapparat" gehört - also Muskeln und Nerven und wie das ganze durchs Gehirn gesteuert wird. Es gibt wieder eine Vorlesung, einen Mikroskopie-Kurs und dazu einen Makroskopischen Kurs mit einem integrierten Seminar. In diesem Seminar muss jeder mal ein Referat halten, das aber nur zehn Minuten dauert - also keine Bange.
Der Kurs der makroskopischen Anatomie ist eigentlich unter dem Namen "Präpkurs" bekannt. Derzeit steht noch nicht fest, wie dieser Kurs sich in den kommenden Jahren gestalten wird.

Physiologie:
Die Physiologie befasst sich damit, wie der Mensch eigentlich funktioniert. Im zweiten Semester bedeutet das, dass ihr lernt, wie Muskeln arbeiten und wie diese durch Nerven gesteuert werden.
Neben der Vorlesung gibt es in "Physio" ein Seminar und ein Praktikum.

Biochemie:
In Biochemie wird zunächst die Biologie fortgesetzt: DNA Replikation, Transkription und Translation sind die ersten Themen, die übrigens vom mehrfach gewählten "Dozent des Semesters" gelesen werden - seid also gespannt!
Wie in Physio gibt es hier Vorlesung, Seminar und Praktikum.

Med. Psychologie und Soziologie:
siehe 1. Semester

Ärztliche Fertigkeiten:
Passend zum Thema "Bewegungsapparat" lernt ihr in euren Kleingruppen verschiedene Untersuchungstechniken.


3./4. Semester

Die Modulstruktur bleibt erhalten, aber der Tagesablauf kehrt sich ein wenig um: Die Vorlesungen finden nachmittags statt, die Seminar vormittags.

Anatomie:
Das dritte Semester widmet sich den verschiedenen Organen, im vierten geht es ums Gehirn - es wird also immer interessanter.
Es gibt wie bisher eine Vorlesung sowie ein Seminar und den Mikroskopie-Kurs.. Im dritten Semester gibt es außerdem wieder einen Makroskopischen Kurs.

Physiologie:
Die Themen in Physiologie passen zu denen in Anatomie - ihr lernt also im dritten Semester, wie das mit der Atmung funktioniert und wie das Herz schlägt. Im vierten Semester startet man mit den Themen Sehen und Hören und lernt am Ende, wie alles zentral zusammenläuft.
Weiterhin: Vorlesung, Seminar, Praktikum

Biochemie:
Es geht um den Stoffwechsel des Menschen: Wie verdauen wir Kohlenhydrate, Proteine, Fette, und was wird daraus gemacht?
Weiterhin: Vorlesung, Seminar, Praktikum

Med. Psychologie und Soziologie:
Zusätzlich zu Vorlesung und Seminar gibt es ab jetzt noch einen Kurs, in dem ihr zunächst mit einer Dozentin, im vierten Semester dann mit Schauspielpatienten das Patienten-Gespräch übt.

Ärztliche Fertigkeiten:
Im dritten Semester gibt es auch zu den Organen einen Untersuchungskurs.
Am Ende des dritten Semesters muss man zusätzlich eine dreitägige Praxishospitation machen. Dabei schaut man einem Allgemeinmediziner über die Schulter und sieht, was man schon so gelernt hat.


Physikum

Nach vier Semestern steht das erste Staatsexamen an.
An zwei schriftlichen Prüfungstagen werdet ihr die Inhalte der Vorklinik abgefragt. Danach gibt es dann noch eine mündliche Prüfung, in der ihr in Anatomie, Physiologie und Biochemie fit sein müsst.
Klingt jetzt ganz schön schwierig, ist es vielleicht auch - verrückt machen muss man sich aber trotzdem nicht (vor allem nicht jetzt schon). Generell gilt: Wer einigermaßen durch die ersten Semester kommt, schafft auch das Physikum.


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